Gut erhalten, Eine Risse auf der Seite wo die Klammer sich befindet.
Etat: Voir photo recto
Hoffmann’s Stärkefabriken: Ansicht von 1890
Das vom Berliner Bildhauer Boué gestaltete Eduard-Hoffmann-Denkmal in der Bad Salzufler Hoffmannstraße, gegenüber dem ehemaligen Werkstor der Hoffmann’s Stärkefabriken
Nach Aufenthalten in Nürnberg, Braunschweig, Magdeburg, Rehme und Minden zog der Kaufmann und Unternehmer Heinrich Salomon Hoffmann (* 1794 in Fürth; † 8. Mai 1852 in Salzuflen) am 26. März 1850 nach Salzuflen, wo er im Januar auf dem Kuhkamp vor dem Ostertor mit dem Bau einer Kartoffelstärkefabrik begonnen hatte. Mit einem Arbeiter, Heinrich Bröker (1850–1899 im Unternehmen), einer Dampfmaschine von 8 PS und einem Göpelpferderöffnete er am 29. September 1850 den Betrieb. Nach Einstellung sieben weiterer Arbeiter, Umstellung auf Weizenstärke und dem Bezug eines kleinen Wohnhauses am Fabrikgelände starb Hoffmann 1852; er hinterließ seine Ehefrau Friederike (* 1806; † 1882) und vier Kinder.
Unter der Leitung des erst zwanzigjährigen Eduard Hoffmann (* 12. September 1832; † 16. Dezember 1894), dem vierten Sohn des verstorbenen Firmengründers, entwickelte sich die Stärkefabrik innerhalb weniger Jahre zu einem Großbetrieb, dem noch eine Kartonagen- und Pappenfabrik angegliedert wurde. Da aber in Salzuflen und der näheren Umgebung nicht genügend Arbeitskräfte zur Verfügung standen, musste die Firma den größten Teil der Arbeiter von außerhalb anwerben. Mit den zumeist katholischen Arbeitern, die ab 1863 in großer Zahl aus dem Eichsfeld nach Salzuflen zogen, wurde das bis dahin kaum spürbare Wachstum der Stadt Salzuflen merklich beschleunigt.
Am 1. Juli 1869 schlossen sich Eduard Hoffmann, sein Bruder Leberecht Fürchtegott (* 1827; † 1895) und der Schwager Pokrantz aus Bremen zu einer Handelsgesellschaft zusammen, die E. Hoffman & Co hieß. Der Reis verdrängte, nachdem dessen Einfuhr zur Stärkeherstellung gänzlich zollfrei geworden war, ab dem 1. Oktober 1870 Kartoffeln, Mais und Weizen. Die Firma nannte sich „Reisstärkefabrik“. Im Jahr 1876 wurde die Katze als Schutzmarke eingetragen und 1887 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft mit fünf Millionen Goldmark Grundkapital.[1]
„Die nach 1880 zum größten europäischen Stärkeproduzenten aufgestiegene Firma beschäftigte um die Jahrhundertwende zirka 1.200 Mitarbeiter und war damit nicht nur das leistungsstärkste Wirtschaftsunternehmen in Salzuflen, sondern darüber hinaus auch in Lippe. Hoffman’s Stärkefabriken konnten zwar auch nach 1900 das hohe Leistungsniveau aufrecht erhalten, die überragende Stellung im wirtschaftlichen Gefüge der Stadt musste aber seit 1913/14 mit dem Sole-Thermalbad geteilt werden.“[2]
Hoffmann’s Stärkefabriken waren während des Zweiten Weltkriegs von Zerstörungen verschont geblieben. Da auch keine Demontagen erfolgten und nur wenige Teile des Werks als Unterkünfte der britischen Besatzungsmachtbeschlagnahmt wurden, lief die Produktion bereits im Sommer 1945 wieder an. 1948 wurde die Produktion von Kartoffelstärke, 1950 die Reisstärkeproduktion wieder aufgenommen.[3]
Die Ciba-Geigy AG aus Basel übernahm 1981 die Aktienmehrheit, 1985 erfolgte die Übernahme durch die englische Firma Reckitt & Colman PLC, die die Produktion am Salzufler Standort 1990 einstellte. Der Vertrieb der Hoffmann’s-Produkte erfolgt heute durch die Firma Reckitt Benckiser aus dem englischen Slough.
- Stärke-Fabrik bei Salzuflen, ab 29. September 1850
- E. Hoffmann & Co., ab 1. Juli 1869
- E. Hoffmann & Co. KG, ab 1. Januar 1875
- E. Hoffmann & Co. KG aA, ab 17. März 1881
- Hoffmann’s Stärkefabriken AG, ab 1. Januar 1887